Colorbox Examples

Mariscotti的簽名工作,在網上。加入發現和收集您的收藏夾。

店鋪
Zurück zu Aufsätze & Rezensionen

Osvaldo Mariscotti

von Estelle Lovatt

Osvaldo Mariscotti blickt auf eine lange Künstlerkarriere zurück, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt. Als Teenager ist Kunst für ihn nichts Neues - aber seine Kunst ist etwas „Neues“. Sie ist eine moderne Interpretation abstrakter Kunst. Wir wissen, dass die abstrakte Kunst eine Überwindung erkennbarer Formen sucht, an deren Stelle gegenseitige, rhythmische Beziehungen zwischen Formen, Linien und Farben treten - und doch besteht zu den Gemälden von Osvaldo Mariscotti ein großer Unterschied.

Beeinflusst und inspiriert von der intensiven Beschäftigung mit den Prinzipien zwischen Beziehungen, die die idealistischen Analogien von Mondrian, Kandinsky und Duchamp mit dem Kubofuturismus verbinden, bemerkt Osvaldo:„Mir gefällt auch das Werk von Klee und Xul Solar. Ich bemühe mich allerdings besonders um Unabhängigkeit vom Standpunkt und der Ausdrucksform anderer Künstler, damit ich in meiner Arbeit authentisch bleibe.“

Das charakteristische Element in seiner Arbeit – eine seltsam geformte, schwarze Einheit – wandelt, treibt und rollt über Mariscottis gemalte Mikroweltkugel, auf der ähnlich wie ein Neugeborenes von seiner Umwelt geprägt wird, mit Hilfe einer scheinbar entfernten Kraft eine gewisse Ordnung in die malerische Anarchie gebracht wird. Unter wunderschönen Schattierungen verbirgt sich eine Welt, die dem zweiten mosaischen Gesetz folgt (Du sollst dir kein Gottesbild oder Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde machen), indem sie eine physikalische Explosion einer Existenz bezeugt, die aufmerksam nach innen gerichtet ist. Diese Existenz ist von Natur aus fromm und von einem lebendigen Geist beseelt, einem Glauben, der von selbst und ganz natürlich den Fluss der Farbpigmente durchdringt.

Auf zahlreichen Ebenen wird eine angeborene Dynamik deutlich. Durch Rotationen von wiederholten Darstellungen wird eine räumliche Orientierung erzeugt und ein Gefühl von Bewegung und Übergängen vermittelt. Die Mobilität dieser Elemente soll den Lauf der Zeit andeuten. Mariscotti erklärte es mir folgendermaßen:„Meine Arbeit dreht sich immer um den Lauf der Zeit. Auch in meinen frühen Jahren waren meine Arbeiten vom Thema Zeit durchdrungen. Ich verhielt mich allerdings eher als Betrachter denn als Protagonist meiner Arbeiten. Ich spürte eine Unzufriedenheit darüber, nicht in die Arbeit involviert zu sein, die mich ja dazu brachte, einen Stil zu entwickeln, in den ich mich direkt einbringen konnte.“ Daraus folgt, dass Mariscotti selbst diese charakteristische schwarze, abstrakte Form, der Hauptdarsteller, ist. „In den Arbeiten stellt dieses schwarze Element jene Veränderung dar, die durch die Umgebung bewirkt wird.“

Mariscotti strukturiert eine Interpretation und ein Verständnis einer Welt, die hinter dem Motiv existieren. Seine Unabhängigkeit von der Darstellung erkennbarer visueller Referenzen erlaubt ihm eine der Schöpfungsgeschichte ähnliche Prophezeiung der Realität und stellt kein Mittel zum Zweck dar. Die hellen - und geschlossenen - Hintergrundfarben verhindern das einfache Entkommen der schwarzen Form(en). Eingefangen in diese Szenen kollidierender Farbschattierungen – was ich aufgrund ihres Aufeinanderprallens gerne als farbige ”Zufälle“ bezeichnen möchte – sind die primären Formen, die sowohl Veränderung als auch Austausch verkörpern; sie folgen einem Lauf, den wir über die Bildebene hinweg erkennen, nachverfolgen und beobachten können, und lassen uns der Lebensenergie als außergewöhnliche Reibung bewusst werden, die durch Farbvibrationen und die zugrundeliegende Spannung entsteht.

Hierbei handelt es sich um einen tiefgreifenden Prozess und ich frage mich, welchen Zugang der Künstler zu seiner Arbeit wählt. „Ich habe einen sehr strukturierten Ansatz. Noch bevor ich mit der ersten Linie beginne, habe ich immer schon eine sehr gute Idee von der Projektstruktur und der Farb- und Formenwahl im Kopf“. Dieser Hinweis scheint anzudeuten, dass seine vollendeten Arbeiten von seinen Malstudien beeinflusst sind und dennoch ergänzt Mariscotti:„Auf gewisse Art und Weise geschieht die meiste Arbeit in meinem Kopf, wo die Arbeit sich selbst so lange weiterentwickelt, bis ich mit dem Konzept völlig zufrieden bin. Das Einzige, was sich noch verändern kann sobald ich auf Leinwand male, ist die genau passende Farbschattierung.“

Ich bin fasziniert von seinen Techniken und frage mich, welches Medium und welche Technik ihm am liebsten sind. „Generell bevorzuge ich die Spachtel gegenüber dem traditionelleren Pinsel, weil ich damit präzise Texturen erzeugen kann, die ich sonst unmöglich herstellen könnte“, erzählt Mariscotti. „Ich halte die Spachtel für eine Art direkte Verlängerung meiner Finger. Außer der Spachtel verwende ich für meine Arbeiten auch andere Utensilien, manchmal etwa einen Pinsel. Um in gewissen Formen die Bewegung zu intensivieren, spielen Bleistift und Tinte eine Rolle. Ölfarben waren mir immer lieber als Wasser- und Acrylfarben. Ich arbeite sehr gerne mit Ölfarben und Collagen. Ich verwende eine Art farbigen Karton um der Leinwand mehr Volumen zu verleihen. Ein letztes Element in vielen meinen Arbeiten stellt ironischerweise die Nicht-Behandlung der Leinwand dar: der weiße Raum, der meine Arbeiten durchdringt ist zum überwiegenden Teil unbehandelte Leinwand.“

Als Künstler dessen frühe Arbeiten realistische szenische Darstellungen waren, antwortet Mariscotti auf die Frage, wie der Übergang zur abstrakten Kunst erfolgte:„Sehr schnell! Ich habe erkannt, dass mich so ein Stil stark einschränkt. Meine ersten Gehversuche in der nicht-gegenständlichen Malerei waren der Versuch, eine befriedigendere künstlerische Darstellungsform zu finden. Dieser Anspruch wirkt sich seit damals auf die Entwicklung meiner Arbeit aus und führte dazu, dass ich mich unterschiedlichen Stilperioden zuwandte. Ich versuche, die Farben überhaupt nicht zu vermischen und mich nur auf die primären oder sekundären Farben zu beschränken, um damit eine Farbkollision zu erzeugen. Diese Farbkonfrontation ist eine der befriedigendsten und stärksten Eindrücke, die ich mit meinen Arbeiten erzeugen kann.“

Heute amerikanischer Staatsbürger, wird sein Werk von seinem Werdegang beeinflusst; er verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Perugia, Italien, dann nach Argentinien bewegt und erwarb dort später ein Diplom als Bauingenieur. Er fühlte sich immer zur Malerei hingezogen, wandte sich ihr seit 1987 aktiv zu und wurde bald mit Wohlwollen von Kunstkritikern in Argentinien aufgenommen. Anschließend ging er nach Amerika. Er wechselte einige Male seinen Wohnsitz, zog zuerst von Miami nach Boston und dann von Boston nach New York, wo er sich schließlich niederließ. Sehen Sie, worauf ich hinaus will? Er zieht oft um und ist in Bewegung wie das schwarze Element in seinen Arbeiten. Als etabliertes Mitglied der New Yorker Kunstszene wird ihm von einer New Yorker Galerie ein Exklusivvertrag über fünf Jahre angeboten. Dieses Sponsoring verhalf ihm zur sofortigen Zuerkennung der amerikanischen Staatsbürgerschaft – aufgrund von außerordentlichen Fähigkeiten. Nun lebt und arbeitet er in New York City. „Mein Werdegang wirkte sich stark auf die Entwicklung meiner Kunst aus. Ich glaube, dass mein strukturierter und disziplinierter Zugang zu einem Projekt eine logische Folge meiner Ausbildung zum Bauingenieur ist. Im Grunde genommen betrachte ich jede Arbeit als eine mathematische Gleichung. Wie bei jeder Gleichung gibt es Variablen und Operatoren, die interagieren und eine bestimmte Beziehung beschreiben. Mir als Künstler geht es darum, diese Variablen und Operatoren zu entdecken und sicherzustellen, dass die Gleichung noch stimmt, wenn die Arbeit vollendet ist. Dabei geht es nicht um Symmetrie, weil Arbeiten immer noch im Gleichgewicht sein können auch wenn sie unsymmetrisch sind.“ Zufrieden mit seinem aktuellen Stil, möchte er seine Arbeiten mehr als je zuvor einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Die Zufriedenheit, die er aus seiner Arbeit schöpft, stammt zudem auch aus ihrer Wirkung auf andere Menschen. „Ich möchte, dass die Menschen meine Arbeiten ansehen, damit ich ihr Feedback und ihre Kommentare dazu höre. Ich bin an einem Punkt angelangt, wo ich genau das ausdrücken kann, was ich ausdrücken möchte.“


Mariscotti, 146 West 57th Street New York. www.mariscottiart.com